Unikatbuch
METAMORPHOSIS, Unikatbuch, 30 x 480 cm, Technik: Monotypie, Material: Acryl auf Papier, in schwarzes Leinen gebundenes Leporello, Schuber mit einer Monotypie bezogen, Box: mattschwarze Pappe mit geplotteter Aufschrift.
Unser erstes Unikatbuch ist da: METAMORPHOSIS von Christian Weber. Ein Einzelstück. Ein Kunstobjekt. Eine fast 5 Meter lange Monotypie in Form eines Leporellos. 100 % handgemacht.
Schwarz und Weiß, positiver und negativer Raum, Bewegung und Struktur, Ordnung und Chaos, Absicht und Zufall, Makro und Mikro – Christian Weber lässt Bild- und Denkräume entstehen, die zur freien Assoziation schier unendlicher Realitäten einladen. Dabei bricht METAMORPHOSIS mit westlich tradierten Sehgewohnheiten.
Während Christian Weber für sein Buch NŌTAN – Monotype Manga seine Monotypien zerteilt und die Ausschnitte in Panels arrangiert hat, handelt es sich bei METAMORPHOSIS um ein handgedrucktes Rollbild in Leporelloform. Was den beiden Werken gemein ist, ist die Darstellung einer visuellen Erzählung. Allerdings geschieht dies auf formal und konzeptuell unterschiedliche Art und Weise. In METAMORPHOSIS löst sich Weber von der Struktur der Panels hin zu einem fortlaufenden Zeitstrahl.
METAMORPHOSIS basiert auf der jahrhundertealten Drucktechnik der Monotypie. Christian Weber erweitert dieses Verfahren durch den Einsatz von Pinsel, Schwamm und Spachtel. Seine holzschnittartigen Drucke sind hypnotisch, philosophisch und monumental.
»Christian Weber führt uns in seinem Werk den Beweis vor Augen, dass sich Gegensätze keineswegs aufheben, sondern auf magische Art und Weise potenzieren.« Fabian Reifferscheidt, Kurator, Bröhan Museum [Berlin]
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Der Künstler widmet sich in METAMORPHOSIS dem Wandlungsprozess vom Makrokosmos [die Welt als Ganzes] zum Mikrokosmos. Letzterer steht zum Makrokosmos in einem bestimmten Verhältnis, er setzt sich aus den gleichen Elementen zusammen und spiegelt die Welt als Ganzes wider.
Grundlage ist die Vorstellung einer alles umfassenden, harmonischen Weltordnung und die vom chinesischen Maler Shitao im 18. Jahrhundert formulierte Richtlinie des All-Einen Pinselstrichs. Demnach gehe aus dem ersten universellen Pinselstrich die Vielfalt der ganzen Welt hervor: »Der All-Eine Pinselstrich ist der Ursprung alles Gegebenen, die Wurzel der Zehntausend Erscheinungen.« [1]
Weber visualisiert in METAMORPHOSIS die allumfassende Weltordnung, indem er die unsichtbaren Kräfte der Natur in seinen Drucken einfängt und die immerwährenden Prinzipien des Kosmos auf das Papier bannt. METAMORPHOSIS lädt die Betrachter:innen dazu ein, Teil dieser Gestaltsumwandlung zu sein.
Christian Weber befasst sich seit vielen Jahren mit ostasiatischer Philosophie, Kalligrafie und Malerei. Sein Unikatbuch METAMORPHOSIS steht u.a. in der Tradition moderner chinesischer Tuschekünstler:innen wie Bingyi (*1975) und Liu Dan (*1953).
Insgesamt existieren fünf handgefertigte Unikatbücher mit jeweils individuellen Motiven.
[1] Aufgezeichnete Worte des Mönchs Bittermelone zur Malerei, aus dem Chinesischen übersetzt und kommentiert von Marc Nürnberger, DVB, Mainz 2009, S. 9